Eigenarten

Unter den hier genannten Stichworten finden Sie Informationen zum Wesen des Lichts:

Eigenarten des Lichtes

Gibt es Licht in der Dunkelheit? Ist die Nacht leer und tot oder bietet sie mehr, als es den Anschein hat?
Nimmt man alles fort und kühlt das Relikt auf den absoluten Nullpunkt ab – dann bleibt immer noch das Vakuum, das in einem Licht besonderer Art erglänzt. Auch wenn man alle Materie und alles Licht aus dem Raum entfernt hat, bleibt noch unendlich viel Energie zurück. Die Dunkelheit könnte also eine weit reichhaltigere, viel komplexer strukturierte Fülle sein, als wir bislang geglaubt haben. Selbst im tiefsten Schatten können wir suchen und finden verborgenes Licht.

Einstein

Alles ist relativ. Es gibt keinen absoluten Raum, keine absolute Ruhe, keinen feststellbaren Ursprungsort des Universums. Es gibt keine höhere Geschwindigkeit als die Lichtgeschwindigkeit. Raum und Zeit sind untrennbar miteinander verbunden und Licht ist die Brücke.

Eine fortwährend beschleunigende Rakete gewinnt nahe an der Lichtgeschwindigkeit kaum noch an Geschwindigkeit sondern an Masse. Die Masse entpuppt sich somit als eine andere, extrem konzentrierte Erscheinungsform der Energie. Mit anderen Worten: Masse ist nichts anderes als gefrorenes Licht.

Entstehung von Licht

Licht entsteht durch atomare Prozesse in der Materie: Anregung, Energieabgabe durch Licht oder Wärme, Rückkehr in den Grundzustand.
In jeder Lichtquelle ist es ganz wesentlich dieser Prozess, der für Helligkeit sorgt. Die eigentliche Elementarlichtquelle, das Atom, ist dabei nur etwa 1/10 Nanometer groß, das entspricht 0,000 000 000 1 m oder dem hundertmilliardsten Teil eines Meters. Selbst das kleinste Stück Materie besteht noch aus einer so unglaublichen Anzahl von Atomen, in denen dieser Prozess immer wieder stattfindet, sodass insgesamt eine Flut von Photonen ausgelöst wird. Photonen entstehen also aus bestimmten Energieübergängen von Elektronen in Atomen. Licht ist pure Energie.

Farbe

Wo Licht auf Dunkelheit trifft, entfaltet sich Farbe. Insofern sind Farben das Produkt der größten Polarität, die unser Universum zu bieten hat. In Goethes Sprache: die Farben sind Taten und Leiden des Lichts in seiner Wechselwirkung mit der Dunkelheit.
Das Blau des Himmels und die Farben des Meeres entstehen, wenn das einfallende Licht seine Energie an die Moleküle der Luft und des Wassers weitergibt. Tatsächlich entstehen alle Farben der Welt, jede Veränderung ihrer Lichtstrahlen dadurch, dass Materie Licht selektiv reflektiert und absorbiert, beugt und streut.
Die Korrelation zwischen dem Licht einer bestimmten Wellenlänge und dem wahrgenommenen Farbton ist sehr direkt. Im Allgemeinen sehen wir im Licht der Sonne oder in künstlichen Lichtquellen eine Mischung aus verschiedenen Wellenlängen. Wir nehmen schätzungsweise bis zu zehn Millionen verschiedene Farbschattierungen wahr.
Wir müssen uns von der Vorstellung befreien, dass wir mit unveränderlichen videoartigen Augen und einem statischem Computergehirn ausgestattet sind, die es uns ermöglichen, etwas zu erschaffen, was wir Bewusstsein nennen. Die farbige Welt der Wahrnehmung entfaltet sich in einem weit komplexeren Wechselspiel des geistigen und natürlichen Lichts.
Farbe ist eine Sinneswahrnehmung, die das Licht im Bewusstsein hervorruft. die Farben sind die „kostbaren Wellen, die das Kielwasser des Lichts glänzend kräuseln.“

Frequenz

Jede Wellenart, ob es sich um eine Welle im Meer, um den Schall in der Luft oder um das Licht handelt, hat auch eine Frequenz, die ihren zeitlichen Charakter bestimmt. Die Frequenz lässt sich am besten mit einem Gedankenexperiment verstehen: stellen sie sich vor, sie befinden sich am Ufer eines stillen Teiches. Werfen sie einen Stein ins Wasser und beobachten sie, wie sich ein bestimmter Wellenkamm kreisförmig von der Eintauchstelle ausbreitet. Werfen sie nun in regelmäßigen Abständen von, sagen wir, einer Sekunde, Stein um Stein auf die gleiche Stelle, sodaß sich eine Folge von konzentrischen Wellenkämmen und Tälern bildet. Ein ferner Beobachter, der nichts von ihrem Verhalten weiß, könnte dennoch zu dem Schluß gelangen, dass die Kraft, die die Wellen verursacht, einmal pro Sekunde wirkt, denn mit dieser Häufigkeit passiert ihn jeweils ein neuer Wellenkamm. Werfen sie die Steine öfter, zählt der Beobachter eine größere Anzahl von Kämmen pro Sekunde. Das ist die Frequenz der Welle.

Gedanken

Als Wissenschaftler die Natur der Materie und des Atoms erforschten, stellten sie fest, dass Materie nicht so real ist, wie sie dachten – sie besteht vielmehr aus Energieballungen. sie mussten anerkennen, dass das Elektron und damit alle Materie offenbar Eigenschaften von Bewusstsein besitzt.
Angesichts dessen soll Albert Einstein einmal gesagt haben : „es sieht immer mehr so aus, als ob das ganze Universum nichts anderes ist als ein einziger grandioser Gedanke!“ –
Gedanken können beliebige Überlichtgeschwindigkeit annehmen in die Vergangenheit und Zukunft oder zu den entferntesten Objekten im Universum ohne den geringsten Zeitverlust.
Alles ist Gedanke oder elektronische Lichtenergie! Alle Dinge sind letztendlich Gedanken auf unterschiedlichen Energieniveaus. Materie ist dabei nur gleichsam geronnener, in Form erstarrter Gedanke. Dies bedeutet, dass der Geist die Materie bestimmt.

Geschichtliches

Zwei Augen sahen herab auf die alte ägyptische Welt, die beiden Augen des Horus, die Sonne und der Mond. Es gab in dieser Kultur kein bedeutsameres Symbol als das Auge des Sonnengottes Ra. Sein Auge, die Sonne, war das Leben selbst. Für die Männer und Frauen dieser Kultur hieß im Tageslicht zu stehen immer auch, dass der Blick ihres Sonnengottes auf ihnen ruht. Die Macht des Sehens, die Fähigkeit, die Welt zu erhellen, war eine universelle Kraft, in den größten Maßstab projiziert: sie wurde zu Helligkeit des Tages. Gottes Blick war Licht. Licht war das Sehen Gottes.
Die mittelalterliche Gemeinschaft bereitete sich jeden Abend auf die Dunkelheit vor, als gelte es, ein Schiff für einen herannahenden Sturm zu rüsten. Bei Sonnenuntergang zogen sich die Menschen in ihre Häuser zurück und verrammelten und verriegelten alle Türen und Fenster hinter sich. In der Dunkelheit erwachte die Furcht vor übernatürlichen Kräften und menschlicher Bosheit. Wer damals im Freien angetroffen wurde, ohne ein Licht bei sich zu tragen, in dessen Schein er gut zu erkennen war, tat damit praktisch kund, dass er nichts Gutes im Schilde führte.
Als Galilei sein Fernrohr zum Himmel richtete, drang er mit seinem weltlichen und wissenschaftlichen Denken in geheiligte Räume ein. Himmelwärts blickend sah er anstelle von Engeln und Vollkommenheit Krater und Berge dort, wo die spiegelnde Oberfläche des Mondes erwartet wurde. Selbst die Sonne, dieser reine Quell göttlichen Lichts, war von Sonnenflecken verunstaltet. Die Vollkommenheit war dahin. Fortan wurde das Universum nicht mehr von Gott oder Göttern erhellt.
Der analytische Blick von Leonardo, Dürer und Galilei hatte die Himmelsphären erreicht. Die Reinheit des Himmels verwandelte sich in gemeinen Stein, wo konnte man jetzt noch Vollkommenheit erwarten?
Die Erde und ihre vielen Geschöpfe galten schon immer als verderbt – nun teilte das gesamte Universum das Schicksal der Menschen – die Unvollkommenheit.
Ein gähnender Abgrund trennte fortan die materielle von der mathematischen Welt, die Wirklichkeit vom Ideal – und den Menschen vom Schöpfer.
Ptolemäus wählte als Bezugspunkt für seinen Blick ins Universum die Erde, Kopernikus hat das menschliche Bewusstsein aus seiner angestammten Heimat auf die Sonne verbannt. Die Erde war nicht mehr der Ruhepunkt, um den der Kosmos kreist. Fortan bewegte sich die Erde um die Sonne. Und diese ist nur ein unbedeutender Stern in der Milchstrasse, die ihrerseits lediglich eine Galaxie unter zahllosen anderen ist.
Kein materieller Ort ist mehr Mittelpunkt der Schöpfung, alle existieren gleichberechtigt. Einstein ging noch einen Schritt weiter: nun gab es noch nicht einmal mehr einen Ort der ruhe, sondern alles war überall gleichermaßen in Bewegung. Mit Kopernikus war der Ort relativ geworden, mit Einstein die Bewegung.
Gemeinsam befreiten sie das menschliche Bewusstsein. Eines nach dem anderen wurden die äußeren Gerüste von Wissenschaft, Religion und Gesellschaft fortgenommen. Jetzt steht die Menschheit allein und fremd im grenzenlosen Universum. Verwaist und heimatlos muss jetzt jeder von uns sein eigener Mittelpunkt werden und ohne festen Bezugspunkt in der leere ausharren, den Halt in sich selbst. In dieser Flut neuer Ideen, in dem Verlust aller Bezüge in Raum und Zeit blieb nur eine „Wahrheit“, die sich als unabhängig von allen Bezugssystemen erwies – die Lichtgeschwindigkeit.

Geschwindigkeit

Zunächst war man Glaubens, das Licht sei unendlich schnell. Im 17. Jahrhundert gelang es erstmals, diese Geschwindigkeit annähernd zu messen. Dann war klar: es bewegt sich zwar sehr schnell, aber doch mit endlicher Geschwindigkeit. Damit wurde das Licht zu einer Sonde, die tief in die Zeit zurückreicht. Das Licht, das uns aus weiter Ferne erreicht, ist gleichsam der Blick in einen Zeittunnel. Die Entfernung eines Lichtjahres, – fast zehn Billionen Kilometer, die das Licht in einem Jahr zurücklegt – bedeutet auch eine Reise in die Vergangenheit. Wenn wir einen Stern beobachten, der tausend Lichtjahre entfernt ist, sehen wir ihn in dem Zustand, in dem er sich vor tausend Jahren befunden hat. Licht ist demnach auch die schnellste Möglichkeit, eine Nachricht zu übermitteln.
1983 wurde die 380 jährige Geschichte der Lichtgeschwindigkeitsmessungen für immer beendet. Man setzte ihren Wert mit der damals genauesten Messung von 299 792 458 Metern pro Sekunde gleich.
Man kann sich vorstellen, sich mit jeder beliebigen Geschwindigkeit zu bewegen und damit jedes in Bewegung befindliche Objekt zu begleiten: wenn ein Auto mit gleicher Geschwindigkeit neben uns fährt, scheint es still zu stehen. Mit dem Licht jedoch verhält es sich anders: wenn man mit Lichtgeschwindigkeit hinter einem Lichtstrahl herläuft, dann kommt dieses nicht zum Stillstand! Licht kann nicht stillstehen! Es gibt kein Licht ohne Bewegung und deshalb kann man das Licht nicht einholen! Man kann ihm noch nicht einmal näher kommen! Das Licht hat keinen Ort, aber es hat eine Geschwindigkeit und wir sind von ihm immer durch 299.793.458 m/s getrennt.
Gäbe es in räumlichen Verhältnissen etwas Vergleichbares, so hätte dieses Objekt die Eigenschaft, dass es sich, wohin sie auch gingen, immer in der gleichen Entfernung von ihnen befände. Weder könnten sie näher an das seltsame Objekt herankommen noch sich von ihm entfernen. Der Abstand bliebe immer gleich.
Wie würde die Welt aussehen, während wir mit Lichtgeschwindigkeit liefen?
Hätten wir einen Lichtkörper, was würden wir sehen? Raum und Zeit würden sich auf überraschende Weise ändern. Die Entfernungen, die wir zurücklegten, würden schrumpfen und hundert Jahre würden sich zu einem bloßen Augenblick verkürzen. Würde das Licht sich ohne Zeitverzögerung von einem Ort zum anderen bewegen, würden wir überall im Universum nur den gegenwärtigen Augenblick wahrnehmen.

Kerze

Man zünde eine Kerze an: die Flamme kriecht den Docht hinab, bringt das Wachs in der Mitte der Kerze zum schmelzen und ein Luftstrom, der außen an der Kerze emporsteigt, kühlt den Rand und sorgt dafür, dass dort ein erhöhter Steg stehenbleibt. So entsteht ein Gefäß, das ideal geeignet ist, den geschmolzenen Inhalt am Ausfließen zu hindern.
Die Flüssigkeit klimmt im Docht dank der gleichen Kraft empor, die den Saft in einem Baum oder einer Pflanze aufsteigen lässt. Statt Blätter und Blüten zu nähren, verdampft das flüssige Wachs jedoch in der dunklen, bläulich schwarzen inneren Region der Flamme, die dem Docht am nächsten ist, mischt sich dort mit Luft und speist die Flamme. Wenn dies jedoch alles wäre, würde die Kerze wenig Licht spenden.
Der helle gelbe Kegel, der seinen gleichmäßigen Schein verbreitet, verdankt seine Existenz winzigen glühenden Kohleteilchen, die nicht verbrannt sind, jenen Teilchen, die sich als Ruß absetzen, wenn der Docht zu lang wird. Kalt ist Ruß der schwärzeste aller Stoffe, doch in erhitztem Zustand verbreitet er ein wunderbares Leuchten. Eine ganz und gar gewöhnliche Materie erzeugt Licht! Sie reinigt sich in dem Akt selbst, der das Licht spendet. Körnige Materie wird in der Flamme zu Licht geläutert.
Von einer Kerze werden pro Sekunde etwa 4 *10hoch 44 allerkleinste Lichteinheiten abgestrahlt. Dies ist eine Vier mit vierundvierzig Nullen.

Kollaps

Würde das Universum kollabieren, würden zunächst die langen Wellenlängen, die Radio- und Mikrowellen und das Infrarot verlorengehen. Nichts mehr wäre zu vernehmen von den Wörtern und Bildern, die uns Radio und Fernsehen liefern. Mit dem Infrarot würde die Wärme des Sonnenlichtes auf der Haut verschwinden, das Glasfasernetz nutzlos werden und alle reproduzierte Musik verstummen.
Als nächstes würden die Randbereiche des Sehvermögens verschwimmen und verlöschen, zuerst im roten Bereich. Im Dunkel versinken würde das Orange und Gelb der Sonnenblumen, das Meergrün , die Blautöne und die vielfältigen Lichtschattierungen am Himmel. Nur die schlichteste Kunstform würde bleiben: schwarzweiß Fotos und schwarzweiß Filme, solange das Restlicht im sichtbaren Spektrum diese einfarbige Welt noch transportieren könnte.
Dann verschwänden auch die ultravioletten Wellenlängen und würden uns die Angst vor dem Sonnenlicht als Krebserreger nehmen. Dann könnten wir auch keinen Schaden mehr durch Röntgenstrahlen erleiden, sie aber auch nicht mehr nutzen. Beim Fortfall noch kürzerer Wellenlängen bräuchten wir keine Angst mehr vor Kernstrahlung zu haben. In einem derart verfinsterten Kosmos aber würden wir nicht mehr leben können!

Laser

Heute sind Laser die eindrucksvollste Erscheinungsform künstlichen Lichts. Ihr konzentriertes Licht ist energiereich genug, um Metall zu schneiden und präzise genug um Informationen zu befördern. Der Laser in seinen verschiedensten Formen liefert das intensivste und vielseitigste Licht, das jemals von Menschen erzeugt wurde.
Aus einem handelsüblichen Laserpointer werden pro Sekunde etwa 1016 Photonen ausgesandt. Das sind etwa so viele wie Sandkörner an einem Strand. Sie zusammen bilden den kräftigen Lichtstrahl. Das einzelne Photon selbst trägt dabei nur kleinste Energiemengen.
Warum lässt sich Licht auf einem winzigen Punkt zu geballter Kraft bündeln?
Wie kann es sein, dass Licht so viel Energie liefert, dass man damit Stahl und Diamanten schneiden kann? Der Grund liegt in den wundersamen Eigenschaften der Photonen: weil sie keine Masse besitzen, lassen sich gigantische Mengen von ihnen auf kleinstem Raum unterbringen ohne dass sie sich den Platz wegnehmen.

Licht allein

Wissenschaftler haben einen Kasten gebaut, in dem das Licht keine Objekte oder Wände berührt. Ein Projektor schickt helles Licht in diesen Kasten und durch eine Öffnung lässt sich in das Innere des Kastens sehen. Innerhalb des Kastens gibt es jetzt nur reines Licht. Die Frage lautet: wie sieht Licht aus, wenn es sich völlig selbst überlassen ist?
Außer der Schwärze des leeren Raumes ist nichts wahrzunehmen. Absolute Finsternis. Wir sehen nur Dinge, nur Objekte, aber kein Licht. Ohne ein Objekt, auf das das Licht fallen kann, erblickt man nur Dunkelheit. Licht selbst ist immer unsichtbar.
Auch in der sonnenbeleuchteten Leere des Weltraums erblickt man nur die dunkle Tiefe des Alls, übersät mit den Lichtern zahlloser Sterne. Das Sonnenlicht ist zwar allgegenwärtig, fällt aber auf nichts. Und deshalb ist auch nur Dunkelheit zu sehen.

Licht heute

Mit dem Verständnis kam auch die Findigkeit, sich das Licht nutzbar zu machen über den bloßen Zweck des Leuchtens in der dunklen Nacht hinaus. Mit Licht, das durch Linsen geht, kann man Entferntes heranholen bis hin zu den kalten Oberflächen des Mondes. Licht ermöglicht den Einblick in die wimmelnde Welt des Lebens im kleinen. Licht lässt sich dosiert und portioniert für technische Aufgaben verwenden, gesammelt wirkt es als geballte Energie.
Zerteilt in Impulse trägt es Informationen in Sprache, Bildern und Daten. Es lässt sich in Schläuchen um die halbe Welt leiten. Ein Telefonat nach Japan über Quarzglasfaser wird zum Stadtgespräch. Durch einem winzigen Infrarotlaser in einem Cd Spieler taut Licht die eingefrorene Musik in eine warme Flut lebendiger Töne. Wenn das Licht Wörter, Bilder und Zahlen auf einen Computerbildschirm wirft, dient es der raschen Informationsübertragung. In der Medizin eröffnet es neue Möglichkeiten zur Diagnose. Licht heilt. Licht ermöglicht die Photosynthese und hält das Leben am leben.

Nordlicht

Die Intensität des Nordlichtes entspricht der Sonnenfleckenaktivität mit der Verzögerung von zwei Tagen. Die Schönheitsflecken der Sonne sind gewaltige Eruptionen, die energiereiche Ströme geladener Teilchen mit hoher Geschwindigkeit auch zur Erde schicken. Dieser Strom wird vom Magnetfeld der Erde zu den Polen gelenkt und das Nordlicht leuchtet auf, wenn der dunkle Sonnenstrom auf die oberste Schicht der Erdatmosphäre trifft. Die unsichtbaren Magnetfelder der Erde ziehen also einen dunklen Sonnenwind herab, der die langen Polarnächte mit farbigem licht erhellt.

Photonen

Photonen, die allerkleinsten Teilchen des Lichts, sind punktförmig, ohne Volumen und ohne Masse. Sie sind immateriell. die meisten Elementarteilchen zerfallen, aber Photonen bleiben ewig erhalten. Licht ist das wahrhaft ungreifbare, vollkommene Teilchen. Selbst das schwache Licht einer Geburtstagskerze oder eines Leuchtkäfers besteht aus Billionen und Aberbillionen Photonen, die jede Sekunde abgestrahlt werden. Beim Sonnenbaden prasseln pro Sekunde zehn Billiarden Photonen auf jeden Quadratzentimeter Haut.
Ein Photon in dieser Kaskade ist wie ein Sandkörnchen am Strand. Untersucht man den Sand aber mit dem Mikroskop, so kann man ihn zählen. Lässt man ihn dann durch die Finger laufen, so verlieren die einzelnen Sandkörnchen in dem flüssigkeitsartigen Strom ihre Körnigkeit, genau wie das Licht seine Körnigkeit verliert in der Lichtflut, die wir sehen.

Prisma

Schickt man weißes Licht durch ein Prisma, so werden die verschiedenen Wellen des Lichts an dessen Grenzflächen gebrochen. Kurzwelliges Licht wird stärker gebrochen als langwelliges. Deshalb kann mit dem Prisma weißes Licht in seine Wellenanteile zerlegt werden und die Farben leuchten auf. Isaac Newton hat dies 1704 zum ersten mal beschrieben. Im Regenbogen brechen die feinen Wassertröpfchen die Sonnenstrahlen und zeigen das Spektrum des weißen Sonnenlichtes. Dem Farbenfeuer eines geschliffenen Diamanten oder dem farbigen Tautropfen liegt dasselbe Phänomen zugrunde.

Reflexion

Alles was uns umgibt nehmen wir durch Reflexion wahr. Reflexion tritt grundsätzlich an der Grenzfläche zweier Medien auf. Wenn sich das Licht durch ein Medium bewegt und auf ein anderes trifft, dringen einige Photonen in das neue Material ein, während andere von der Grenzfläche abprallen, so wie ein Tennisball, der auf den Boden des Platzes geschmettert wird, wieder in die Luft springt. Unser blick auf ein Objekt kommt also durch Photonen zustande, die von der Sonne ausgestrahlt werden und an diesem Objekt abprallen, um unmittelbar in unser Auge zu gelangen.
Wenn wir ein Bild auf dem Wasser sehen, kommt doppelt reflektiertes Licht zurück: Photonen, die zunächst vom Objekt auf die Oberfläche des Wassers und erst dann, von dieser Grenzfläche zwischen Luft und Wasser, in unser Auge geworfen werden.

Gegenstände, die uns farbig erscheinen, werfen ganz bestimmte Lichtstrahlen zurück. Ein blaues Pigment z. b. absorbiert alles Licht, das nicht im blauen Bereich liegt. Das Licht im blauen Bereich zwischen 450 und 500 nm strahlt von der Oberfläche des Pigments zurück. Dieses Phänomen heißt Reflexion. Wird das Licht wie bei einem Pigment in alle Richtungen gestreut, spricht man von einer diffusen Reflexion. Bei sehr glatten Oberflächen, z. b. Spiegeln, wird sämtliches Licht einheitlich reflektiert, sodass der Einfallswinkel immer dem Ausfallswinkel entspricht. Dies ist die spiegelnde Reflexion.

Sehen

1910 berichteten zwei Chirurgen über die erfolgreiche Operation an einem achtjährigen Jungen, der von Geburt an blind war. Sie waren sehr gespannt, ob und wie das Kind sehen konnte. Aber Licht und Augen reichten nicht aus, um ihm das Sehvermögen zu schenken. Wenn das Licht durch die jetzt klare, schwarze Pupille des Kindes fiel, löste es kein entsprechendes Bild in seinem Innern aus. Das Sehvermögen begann als Leere und erschreckende Form des Sehens. Das Tageslicht winkte, aber in den ängstlich aufgerissenen Augen des Kindes blieb das Licht des Bewusstseins die Antwort schuldig. Das Licht der Natur und das Licht des Bewusstseins müssen sich im Auge verbinden, um das Sehvermögen zustande zu bringen. Für sich genommen bleibt jedes dieser Lichter geheimnisvoll und dunkel.
Das Sehvermögen ist unsere komplexeste Sinnesfunktion. Große Flexibilität unter wechselnden visuellen Verhältnissen zeichnet die Kombination Auge und Gehirn aus und belegt unsere erstaunliche Fähigkeit, in die Flut der Informationen, die das Licht zu uns transportiert, Muster zu prägen. Die Kamera gibt exakt das Bild wieder, das ihre Linsen aufnehmen, während Gehirn und Auge zusammen wie eine Kamera mit Farbkorrektur und Autofokussierung sind, die sich ihr Motiv obendrein noch selber sucht.

Tasten, Schmecken, Hören und Riechen – jede dieser Sinnesfunktionen hat ihre besonderen Merkmale, aber keine durchquert den Raum mit der Leichtigkeit des Blickes. Schall hören wir nur von nahegelegenen Quellen, der Tastsinn muss sich mit der Reichweite der Arme zufrieden geben, während der Geruchs- und Geschmackssinn auf den unmittelbaren Kontakt mit den Molekülen angewiesen ist.

Das Sehvermögen stellt eine erhebliche Anforderung an das Gehirn dar: dies muss eine viertel Milliarde Sensoren überwachen, die Daten zweier Augen koordinieren, die Augen synchron bewegen und das alles zu einem Echtzeitbild der Welt verbinden. Diese Leistung lässt sich in der Computersprache ausdrücken: um die Bildinformation eines einzigen Farbdias auszudrücken, braucht man vierzig Millionen Bytes. Und in jeder Sekunde, in der die Bilder eines Films an den Augen vorbeilaufen, wird der Inhalt mehrerer Computer in unserem Gehirn abgelegt. Das Sehvermögen setzt einen Erkenntnisprozess voraus, der auf einer höheren Ebene angesiedelt ist, als der bloße Sehprozess des Auges. Das Bewusstsein ereignet sich nicht an einer zentralen Stelle des Gehirns, sondern setzt sich aus einer Reihe von Ereignissen zusammen, die überall im neuralen Netz zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten vorkommen. Diese Vorstellung kollidiert mit der tief verwurzelten Vorstellung, das Selbst sei der Kapitän unseres Seins, der, hinter der Stirn postiert, alle Fäden in der Hand halte. Es besteht kein Zweifel daran, dass die visuelle Wahrnehmung in einer dezentralisierten Form geschieht.
Licht ist mehr, als wir sehen können. Die Wellen des Lichtes unterscheiden sich nach ihrer Frequenz. Im Weltall gibt es etwa vierzig Oktaven Licht, von denen wir nur eine Einzige sehen können. Wenn wir das Licht sehen könnten, das außerhalb des sichtbaren Bereiches von 400 bis 750 Nanometer liegt, würden wir im oberen Bereich ein leuchtendes infrarotes Universum sehen. Die Sonne wäre noch immer überwältigend hell und würde ebenso viel infrarotes Licht abstrahlen wie für uns sichtbares Licht. Alle Objekte, die etwas wärmer als die Umgebungstemperatur wären, würden nach Sonnenuntergang ein visuelles Eigenleben annehmen. Ein Stein, der in der Sonne gelegen hätte, der laufende Motor eines Autos oder Flugzeugs, unsere Körper, sie alle würden sichtbar von ihrem Vorhandensein künden. Und die Himmelskarte müsste neu gezeichnet werden, denn jeder Planet, jeder Stern und jede Galaxie würden im Infrarotbereich anders strahlen als im sichtbaren Spektrum.
Wenn das Spektrum unseres Sehvermögens in die ultraviolette Richtung erweitert wäre, in den Bereich unter 400 Nanometer, wäre sogar nach Sonnenaufgang noch eine dunkle Welt. Der Nachthimmel aber würde durch einige unglaublich intensive kosmische Lichtquellen belebt werden. Auf der Erde würde das Auge überall dort, wo Röntgenstrahlen vorkommen, durch bislang undurchsichtige Stoffe blicken – Metall, Plastik, unser eigenes Fleisch, und zeigen, was sich in ihnen befindet. Auch das ultraviolette Licht würde verborgene Eigenschaften der lebenden Welt zeigen, zum Beispiel die Muster auf Blüten, die die Aufmerksamkeit von Bienen erregen, denn diese Tiere können Wellenlängen bis zu 300 Nanometer wahrnehmen.
Durch einfaches Einschalten eines Fernsehapparates oder Computers bewirken wir beispielsweise, dass sich von jedem auf dem Bildschirm aufleuchtenden Bildpunkt neu entstandene elektromagnetische Wellen mit rund einer Milliarde Stundenkilometern ausbreiten. Rasch entfaltet sich eine eindrucksvolle Ereignisfolge:
wahrscheinlich werden sich die Augen des Fernsehzuschauers in einer Reihe gemessener Drehungen dem leuchtenden Bildpunkt zuwenden: von sechs flachen Muskeln werden die beiden sieben Gramm schweren Augäpfel in ihren mit einer schlüpfrigen Fettschicht ausgekleideten Augenhöhlen mühelos in die richtige Position gebracht. Die Augen blinzeln, die geweiteten Pupillen sind aufnahmebereit, und die anbrandenden elektromagnetischen Wellen stürmen hinein.Beim durchqueren der dünnen Hornhautschicht werden sie etwas langsamer, wobei ihre äußersten Ränder während des weiteren Eindringens eine fast flache Ebene bilden. So tragen sie das noch unentdeckte Signal tief in den wartenden Menschen hinein. Durch das flüssige Medium setzen die Wellen ihren Weg bis zum klaffenden Loch der Pupille fort. Vielleicht kneift der Mensch die Augen zusammen, um den Glanz zu vermeiden, doch die menschlichen Reflexe erfolgen auf der langsamen Zeitskala von tausendstel Sekunden, was für diese rasenden Eindringlinge Ewigkeiten sind. Die Pupille wird ohne Widerstand überwunden. Die starre Linse dahinter fokussiert die eintreffenden Wellen noch stärker und lenkt sie durch den Binnensee des gallertartigen Glaskörpers tiefer ins Auge hinein. Einige wenige der eintreffenden elektrischen Wellen kollidieren mit organischen Molekülen, die ihnen im Wege sind, doch die meisten schlängeln sich einfach durch diese weichen biologischen Hindernisse hindurch, dringen weiter vor und durchqueren die innerste Hülle des Augapfels, um an den Endpunkt ihrer Reise zu gelangen: die zerbrechlichen, stielartigen Fortsätze des lebendigen Gehirns, die wir als Netzhaut bezeichnen. In diesen dunklen Tiefen prasseln nun die Wellen, fast ungebremst mit ihrer Milliarde Stundenkilometern, auf die feuchten Blutgefäße und Zellmembranen herab. Und jetzt entsteht uns das Bild.

Sonne

Unser kosmischer Feuerball entstand vor 4,6 Milliarden Jahren durch den Kollaps einer Gaswolke, den sogenannten Urknall. Sie ist der Gigant unseres Sonnensystems: Durchmesser 1,4 Millionen km, die Erde knapp 13000 km. Sie ist der schwerste Himmelskörper und 330000 mal schwerer als die Erde. In ihrem inneren herrscht gewaltiger Druck und Hitze von etwa 15 Millionen° Celsius. Die Oberfläche ist mit 6000° relativ kühl. Jede Sekunde verschmelzen in ihr 700 Millionen Tonnen Wasserstoff zu Helium. Dieser Prozess ist der Motor der Sonne, aus dem sie die Energie bezieht, die sie durch Strahlung abgibt. Auf den Erdball trifft eine Wärmestrahlung von etwa 175 Milliarden Megawatt.
Mit 220 km in der Sekunde bewegt sie sich um das Zentrum der Galaxie und wir uns mit ihr. Ihr Licht kommt aus einer Entfernung, für die ein Jumbojet 22 Jahre brauchen würde. Es braucht 8 Minuten zur Erde und wir haben Glück: wäre sie näher, würde unser Wasser verdampfen, wäre sie weiter weg, würden wir erfrieren.
In einer Milliarde Jahre überschreitet die mittlere Temperatur auf der Erdoberfläche den für Lebewesen kritischen Wert von 30°Celsius. Eine weitere Milliarde Jahre später werden 100°Celsius erreicht. Unsere Galaxis, die Milchstraße hat etwa 200 Millionen Sonnen, vom einen Ende zum anderen braucht das Licht 100000 Jahre. Es gibt vermutlich 100 Milliarden Galaxien.

Urknall

Das Licht beweist, dass das Universum vor Milliarden Jahren einen sehr plötzlichen Anfang genommen hat. Alle materiellen Dinge die wir kennen, leiten sich von diesem einen Ereignis ab, als die Energie und die Naturgesetze entstanden. Der Urknall hat die einfachsten Bausteine des Universums erzeugt: die Elementarteilchen. Und die Kräfte, die diese Bausteine zu Galaxien und auch Menschen zusammen fügen. Im Alter von einer hundertstel Sekunde entwickelt das Universum die unvorstellbare Temperatur von hundert Milliarden Grad über dem absoluten Nullpunkt. Im Vergleich dazu ist der Kern unserer Sonne nur eine schwache Glut. Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits eine Riesenzahl von Photonen, die gemeinsam eine gewaltige Menge Energie in sich trugen. Ein Teil dieses Lichtes wurde Materie, da bei so extremen Temperaturen das aufeinanderprallen der Photonen diese in Elementarteilchen mit Masse verwandelte. Der junge Kosmos war wie eine dicke Suppe aus Materie und Strahlung. Wie eine explodierende Kugel wuchs das Universum unaufhaltsam, wobei Dichte und Temperatur mit seiner Ausbreitung niedriger wurden.
Strahlung, Licht und eine Suppe aus Elektronen- das ist der Urstoff des Universums zur Geburtsstunde von Raum und Zeit. Dieser atomare Urstaub klumpte sich binnen der nächsten zehntausend Millionen Jahre zu Sternen und Galaxien zusammen. Und auf einem einzigen dieser Sterne entstehen Lebewesen. Die die Geschichte des Universums zu ergründen versuchen.
Eine Welt aus Licht steht im Anfang. Mehr als zehn Milliarden Jahre leuchtet die naturwissenschaftliche Erkenntnis heute zurück in die Zeit und der Weg dieser Erkenntnis offenbart sich als eine Geschichte des Lichts. Denn das Licht ist die Sprache der Schöpfung.

Welle

Wenn eine Woge im Meer auf uns zukommt, gibt es einen Augenblick in dem wir befürchten, sie werde uns mit sich reißen und am Strand zerschmettern. Sind die Wellen vorüber, bemerken wir, dass das Wasser um uns herum nicht mit der Welle zum Strand gewandert ist, sondern sich nur gehoben und gesenkt hat. Kein Wasser ist vorüber geflossen, es hat sich nur auf und ab bewegt. Was also ist an uns vorbeigezogen? Was also ist diese Welle? Sie ist eine Form, eine Gestalt, eine bestimmte Verhaltensweise des Meeres.
Könnte nicht auch Licht, eine Form, eine Schwingung sein? Nichts bewegt sich – ausgenommen die Form und Gestalt des Lichtes? Licht wäre also nicht Substanz sondern Form!