Theater der Schatten

Die vermutlich älteste Kunstform der Welt, deren Ursprung bereits in den steinzeitlichen Höhlen zu finden ist, erlebt in den letzten Jahrzehnten außergewöhnliche und Aufsehen erregende Veränderungen. Alle traditionellen Vorgaben werden aufgelöst: das Licht wird jetzt bewegt, der Spieler agiert damit vor der Leinwand und die Schattenbilder selbst wirken dreidimensional. Außerdem werden Reflexionen, Lichtbrechungen und das Zerlegen des Lichtes in Farben in die Bilderwelt mit einbezogen.

Der Gebrauch des Lichtes im Schattentheater aber ist eine Wissenschaft für sich, denn der Schatten ist ein „Sklave des Lichts“. Seine jeweilige Kontur, seine Schärfe, sein Kontrast – alles an ihm ist abhängig von der Lichtquelle, die verwendet wird. Aus dieser simplen Erkenntnis heraus hat sich das „Theater der Schatten“ seit mehr als dreißig Jahren auch auf das wesentliche Werkzeug seiner Arbeit konzentriert: auf das Licht selbst. Jede Lichtquelle nämlich – vom Streichholz bis zur Sonne – erzeugt einen anderen Schatten.

Was ist ein guter Schatten für das Erzählen von Geschichten? Die Antwort: einer, der scharf bleibt, auch wenn das ihn erzeugende Objekt von der Leinwand weg bewegt wird. Der Schatten wird dadurch größer und zeigt das Detail: die Hand, das Gesicht – ganz nah und scharf. Und genau dadurch öffnet sich eine völlig neue und bislang unbekannte Form des Erzählens.

Wir laden Sie ein, diese Welt zu entdecken! Lassen Sie sich faszinieren von dem, was uns täglich auf Schritt und Tritt begegnet, was wir kaum beachten und was in Wahrheit von großer Schönheit ist: die scheinbar vertraute und doch äußerst rätselhafte Erscheinung des Schattens!