Josa mit der Zauberfidel

Der Josa ist nicht groß und nicht stark. Bäume kann er keine tragen und deshalb auch kein Köhler werden wie sein Vater einer ist. Das macht ihn traurig.
„Na und? Es muss doch nicht jeder ein Köhler sein!“ sagt sein Freund, der Vogel und schenkt ihm eine Fidel: leicht wie eine Feder und die Saiten aus dem Wind gemacht, eine Zauberfiedel…
Mit Hilfe eines kleinen Liedes, seiner Zuversicht und Hilfsbereitschaft besteht er Abenteuer und Gefahren, überwindet Grenzen und findet schließlich am Ende der Welt zu sich selbst.

Ab sechs Jahren
Spielzeit ca. 45 Minuten
Violine: Boguslaw Lewandowski (Bamberger Symphoniker)
Regie: Madeleine Giese

Presse:

Um diese Geschichte für Kinder von sechs bis 14 Jahren darzustellen, geht auch der Bamberger Norbert Götz mit seinem Schattentheater ganz eigene Wege, emanzipiert sich dabei von den traditionellen Vorgaben des Genres. Zunächst einmal beraubt er das Spiel eines Teils seiner mystisch-geheimnisvollen Atmosphäre. Denn er ist wohl der einzige seiner Zunft, der vor einer offenen Bühne spielt. So nimmt er dem Schattenspiel zwar ein Geheimnis weg, fügt dafür aber zwei neue, ebenso spannende Elemente hinzu: die Technik und das Schauspiel – da er sich auch selbst mittels Handleuchte oder Kerze ins rechte Licht zu rücken versteht.
Auf diesen drei Ebenen zieht er das junge und jung gebliebene Publikum in die Abenteuergeschichte hinein. Gebannt verfolgt man das Spiel der Schatten auf der Leinwand, wenn Josa mit seiner Zauberfiedel und auf einer Ameise durch ferne Länder reitet um zum Mond zu gelangen. Da werden die von Götz selbst hergestellten Figuren mit Handlampen umleuchtet und gewinnen in der daraus entstehenden Bewegung eigenes Leben. Oder es tauchen ägyptische, afrikanische und asiatische Landschaften ganz plastisch auf und werden – wie bei einer guten 3-D-Computeranimation – durchritten. Es entwickeln sich Verfolgungsjagden, die mit doppelter Handleuchte zur wilden Hatz geraten oder ein Segelschiff schaukelt im Sturm, der durch Rütteln an der Leinwand ganz elementar ausbricht. Da ist er dann wieder ganz da, der geheimnisvolle Zauber des Schattenspiels.
Stimmlich gewandt, beherrscht Norbert Götz Text und Töne dazu. Und nur die Zauberfiedel klingt vom Band. Eingespielt von Bogdan Lewandowski, von krächzenden Anfängertönen bis hin zum finalen „Alle meine Entchen“ – wenn Josa den König, der ihn gefangen hält, mit seiner Zauberfiedel im wahrsten Sinn des Wortes in den Boden geigt – in meisterlicher Vollendung.
Wer selbst keine Kinder hat, darf sich da durchaus auch alleine zu einer Aufführung von Norbert Götz trauen, bietet der doch experimentierfreudiges modernes europäisches Schattentheater vom Feinsten.

Fränkischer Tag, Bamberg, 5.10.98