Was ist genug?

Unter all meinen Inszenierungen ist diese eine Ausnahme. Es brennen zwar Kerzen und das Licht einer Kohlenfadenlampe erhellt den Raum – aber es gibt keine Schatten. Es ist ein Abend voller Geschichten.

Vor vielen Jahren bekam ich eine Kassette geschenkt. Auf ihr erzählte eine Frau eine Geschichte mit dem Titel „Was ist genug?“ Ich war tief berührt vom Inhalt und von ihrer Art, mit der Stimme umzugehen. Und es wurde zu einem Herzenswunsch, einmal auch ganz „pur“ zu erzählen. Nichts sonst. Nur Worte. Nur Geschichten.

Die Vorstellung jedoch, ohne Figuren und ohne Schattenbilder vor einem Publikum zu stehen, war seltsam. Fühlte sich ungewohnt an und fremd. Viele Jahre.
Aber es kommt eine Zeit, in der man seine Träume nicht mehr aufschieben darf. „Stell dir vor, du liegst auf dem Sterbebett und dein Leben zieht an dir vorbei“, dachte ich. „Gibt es etwas, das du noch tun möchtest“?

Da war sie wieder, die Geschichte. Und als hätte ich gerufen, kamen andere dazu: aus meiner Erinnerung, aus Büchern und Gesprächen. Genug für einen ganzen Abend.

Keine Zweifel mehr.

Einfach tun.