Sterngucker

Eine Reise ins Universum mit Licht und Musik.
Für Himmelsstürmer ab sechs.

Der Weltraum: unendliche Weiten …
In seinem Observatorium empfängt der Sterngucker plötzlich Signale aus dem All. Ein Hilferuf! In der Tiefe des Universums verloren, sucht ein Raumschiff den Weg zurück zur Erde! Aber: wo genau ist es? Um dies herauszufinden, müssen die eingehenden kosmischen Frequenzen richtig entschlüsselt werden. Aus ihnen ergeben sich leuchtende Bilder, die sich zu einer eigenwilligen Kartografie der Galaxis zusammen fügen und erste Orientierung ermöglichen.

Aber die Signale sind schwach und brechen immer wieder ab! Als es gelingt, eine erste Konstellation aufzuzeichnen, ist die Position geklärt. Ein Hoffnungsschimmer! In einer abenteuerlichen Rettungsaktion findet das Raumschiff den Weg nach Hause zurück und sendet dabei funkelnde Sternbilder, die hell vor unseren Augen erstrahlen …

Das Theater der Schatten erforscht vor allem das Licht und hat die Grenzen des Genres verschoben: mit neuen Leuchtmitteln bringt es nicht nur Schattenbilder, sondern auch Lichtbrechungen und Reflexionen auf die Leinwand.

Mit einem einfachen Instrumentarium aus verschiedenen Lichtquellen, Spiegeln und geschliffenen Gläsern zaubert der Sterngucker in diesem Stück seine Bilder des Weltalls auf die Leinwand und erschafft – in des Wortes wahrstem Sinne – ein grenzenloses neues Universum.

Die Klavierminiaturen aus dem „Buch der Sterne“ des zeitgenössischen Komponisten Wilfried Hiller bilden hierfür den „sphärische Raum“, in dem sich diese „Sternbilder“ entfalten.

Ab sechs Jahren
Spielzeit ca. 45 Minuten
Konzept, Ausstattung und Lichtmalerei: Norbert Götz
Regie: Joachim Torbahn
Satz: André Hammon
Fotos: Marco Schott

Presse:

Paula allein im Weltall:

galaktische Eröffnungsvorstellung des Gautinger Kinderfrühlings

Ein kleines Mädchen verloren im Weltall: die jungen Zuschauer im bosco erlebten bei der Eröffnungsvorstellung des diesjährigen Gautinger Kinderfrühling eine spektakuläre galaktische Rettung. Gemeinsam mit Norbert Götz vom Theater Der Schatten aus Bamberg haben sie Paula aus dem All zurück auf die Erde geholt. Zum Glück hatte Paula eine Kamera dabei und einen Decoder, und zum Glück hatte Norbert Götz gerade seinen selbstgebastelten Satellitenhut auf Empfang gestellt, und zum Glück war er in der Lage, Paulas akustische Signale auf der Leinwand in Bilder umzuwandeln – wer weiß, wie die Geschichte sonst ausgegangen wäre.

Seit beinahe dreißig Jahren beschäftigt sich das Theater Der Schatten mit den verschiedensten Aspekten des Schattenspiels und betätigt sich auch forschend auf dieser vermutlich ältesten Kunstform der Welt. So hat sich das klassische zweidimensionale, schwarz-weiß-scherenschnittgeprägte Schattentheater in den letzten Jahren erheblich verwandelt, es ist farbig geworden, dreidimensional und Leinwand sprengend, die Spieler agieren sichtbar auf der Bühne, und der wichtigste Impulsgeber, das Licht, hat sich rasant verdichtet und pointiert. Allein die Entwicklung von LED-Leuchten hat den Charakter des Schattenspiels noch einmal verändert, die Inszenierungen bereichert.

Sterngucker“, die Produktion, mit der Norbert Götz und sein Theater heute in Gauting gastierten, arbeitet mit LED-Projektionen, Lichtbrechungen und Spiegelungen auf kleiner und großer Leinwand sowie im gesamten Bühnen- und Saalraum. „Ihr denkt, ihr seid im Theater“, mit diesem Satz begrüßt der Schattenspieler sein junges Publikum, und schon sind sie irritiert. Einen Moment lang müssen sie das Gefühl haben, nun stattdessen in der Schule zu sein, denn jetzt ist erst einmal ihr Wissen gefragt: „Was ist ein Satellit?“ will Götz von ihnen wissen, und: „Was macht man mit einem Satelliten?“ Sofort sind die Brotzeitdosen und die Händel mit den Nachbarn vergessen, jeder möchte jetzt ernst genommen werden und zeigen, was er weiß. Zum Dank lädt Götz die Kinder zu einem Experiment ein. Doch als er seine Antennen ausfährt, empfängt er plötzlich seltsame Signale. Und schon geht die Geschichte um die kleine Paula und ihre Odyssee im Weltraum los.

Atemberaubend schön sind die farbigen Schattenbilder, die sich zu bewegten Sternbildern formen und in ihrer Bewegung der Musik des Komponisten Wilfried Hiller folgen, seinem „Buch der Sterne“, sphärisch klingenden Klavierminiaturen. Mit nur wenigen Mitteln sind die Kinder entrückt, in eine andere Welt, so wie sie nur das Theater hervorzuzaubern vermag – und hier einmal in einer sehr zeitgemäßen, Technik nicht verleugnenden Variante.

War es ein Trick? Natürlich nicht. Es war Magie. Und wir waren wirklich im Weltall.

Süddeutsche Zeitung, München, 12.3.13, Sabine Zaplin